2019
Die Asiatische Tigermücke wurde in Ludwigshafen das erste Mal im August 2019 von einem aufmerksamen Anwohner des Siedlungsbereiches Melm (Stadtteil Oggersheim) entdeckt. Durch anschließend von der KABS durchgeführte Monitoringmaßnahmen konnte eine von der Asiatischen Tigermücke befallene Fläche von ca. 24 Hektar im nordöstlichen Bereich des Wohngebietes Melm festgestellt werden. Die anschließenden bis zum Ende der Reproduktionsperiode 2019 von der KABS durchgeführten minimalen Bekämpfungsmaßnahmen dienten neben einer ersten Eindämmung der Populationsentwicklung vor allem der Information und Sensibilisierung der Bevölkerung in der Melm.
2020
Im darauffolgendem Jahr 2020 erfolgte in der Melm auf Wunsch der Stadtverwaltung Ludwigshafen die Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke außerhalb der KABS-Zuständigkeit im Rahmen eines Forschungsprojektes der Gesellschaft zur Förderung der Stechmückenbekämpfung (GFS).
Durch die im Vorjahresende durchgeführten minimalen Bekämpfungsmaßnahmen und die im Rahmen des Forschungsprojektes im Jahr 2020 durchgeführten Maßnahmen konnte die weitere Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke in der Melm leider nicht unterbunden werden. Anhand der veröffentlichen Monitoringdaten des Forschungsprojektes [1, 2] war Ende 2020 von einer insgesamt befallenen Fläche von bis zu 72 ha auszugehen.
2021
Im späten Frühjahr 2021 erfolgte kurzfristig die Übergabe der Zuständigkeit für die Tigermückenbekämpfung in der Melm an die KABS. Aufgrund des Populationszustandes der Asiatischen Tigermücke am Ende des Jahres 2020 [1, 2] wurde durch die KABS im Jahr 2021 eine flächendeckende intensive Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke auf einer Gesamtfläche von rund 74 ha innerhalb des gesamten Siedlungsbereiches Melm und Teilen des angrenzenden Siedlungsbereiches Notwende durchgeführt.
Trotz Schwierigkeiten mit einer größeren Anzahl an Anwohnern, welche die Bekämpfungsmaßnahmen auf ihrem Grundstück untersagten, war die Populationsausdehnung und Entwicklung der Asiatischen Tigermücke in der Melm im Jahr 2021 durch die Bekämpfungsmaßnahmen rückläufig. So konnte die Asiatische Tigermücke im laufe des Jahres 2021 auf einer Fläche von rund 12 ha nicht mehr nachgewiesen werden. Auf weiteren rund 14 ha war die Art nur vereinzelt und in sehr geringer Anzahl nachzuweisen. Leider trat auf der verbliebenen Befallsfläche von rund 48 ha die Asiatischen Tigermücke lokal noch vermehrt auf. Insgesamt war am Ende des Jahre 2021 von einer mit der Art befallenen Fläche von bis zu 62 ha auszugehen.
2022
Im Jahr 2022 wurde in der Melm von der KABS erneut das intensive biologische Bekämpfungskonzept mit dem Schwerpunkt einer regelmäßigen und lückenloser Bti-Applikation auf einer Bekämpfungsfläche von insgesamt 74 ha angewandt. Aufgrund der Erfolge im Vorjahr, wurde diese Bekämpfungsfläche in drei verschiedene Zonen mit angepassten Bekämpfungsintensitäten unterteilt.
- Auf einer Fläche von 48 ha mit erhöhten Nachweisen der Tigermücke im Vorjahr wurden die intensiven Maßnahmen durchgängig über die gesamte Reproduktionsperiode von April bis Oktober durchgeführt.
- Auf einer Fläche von 14 ha erfolgten aufgrund der sehr geringen Nachweise im Vorjahr reduzierte Maßnahmen nur bis Anfang des Sommers.
- In dem 12 ha großen Bereich ohne Nachweise im Vorjahr, wurden lediglich im Frühjahr reduzierte Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt.
Aufgrund der Monitoringergebnisse und der Rückmeldungen wurde die Asiatische Tigermücke durch die Bekämpfungsmaßnahmen weiter zurückgedrängt, so dass am Ende des Jahre 2022 in der Melm von einer mit der Art befallenen Fläche von 40 ha auszugehen war. Hierbei war auf einer Fläche von rund 22 ha nur noch vereinzelte Individuen der Asiatischen Tigermücke sporadisch festzustellen.
Im Stadtteil Friesenheim erfolgte Ende des Jahres 2022 der Nachweis der Asiatischen Tigermücke innerhalb einer Falle des nicht-bekämpfungsbegleitenden Monitorings der KABS.
2023
Auch im Jahr 2023 wurden die Asiatischen Tigermücke in der Melm mit dem Ziel einer vollständigen Auslöschung mit angepassten Bekämpfungsintensitäten durch die KABS bekämpft.
- Eine intensive Bekämpfung über die gesamte Reproduktionsperiode von April bis Oktober musste aufgrund der noch erhöhten Populationssdichte auf einer Fläche von insgesamt 18 ha durchgeführt werden.
- Reduzierte Maßnahmen bis Anfang des Sommers erfolgten auf einer Fläche von 22 ha mit sehr geringer Populationsdichte im Vorjahr
- In einem 16 ha großen Bereich ohne Nachweise im Vorjahr, wurden lediglich im Frühjahr reduzierte Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt.
Im Jahr 2023 konnte die Asiatische Tigermücke durch die regelmäßige biologische Bti-Applikation auf rund 17 Hektar erfolgreich ausgelöscht werden. Auf weiteren 12 Hektar konnten trotz hoher Fallendichte zwar nur vereinzelte Exemplare der Art nachgewiesen werden, trotzdem wurde eine vollständige Eliminierung der Asiatischen Tigermücke in diesem Bereich knapp verpasst. Die Populationsgröße der Asiatischen Tigermücke in der Melm betrug Ende des Jahres 2023 nur noch 19 Hektar.
Dass die erreichte Auslöschung der Tigermücken-Population dabei als nachhaltig anzusehen ist, zeigten die Monitoring-Ergebnisse in den bereits in den Vorjahren von der Art befreiten Bereichen in der Melm: Auf 16 Hektar ohne Nachweise im Jahr 2022 konnten auch im Jahr 2023 an zahlreichen Fallenstandorten und von den Anwohnern keinerlei Tigermücken nachgewiesen werden. Selbst in den schon im Jahr 2021 von der Art befreiten Bereichen wurden im Jahr 2023 keine Individuen der Asiatischen Tigermücken nachgewiesen.
Nach dem ersten Nachweis im Vorjahr und konnte im Laufe des Jahres 2023 eine etablierte kleine Teilpopulation der Asiatischen Tigermücke im Stadteil Friesenheim verifiziert werden. Durch die KABS anschließend eingeleitete erste Bekämpfungsmaßnahmen, sollte ein weiteres Anwachsen der noch begrenzten lokalen Population unterbunden werden.
Am Ende des Sommers wurden nach Bürgermeldungen der Asiatischen Tigermücke in den beiden bisher nicht befallenen Stadtteilen Mundenheim und Ludwigshafen Süd jeweils ein Fallenmonitoring zur Einschätzung der Populationsausdehnung eingeleitet. Aufgrund der noch vor dem Einsetzen der herbstlichen Witterung gewonnen Monitoringdaten, konnten in beiden Stadtteilen von neuen lokal etablierten Populationen der Asiatischen Tigermücke ausgegangen werden.
2024
Auch im Jahr 2024 wurden die Asiatischen Tigermücke in der Melm mit dem Ziel einer vollständigen Auslöschung mit angepassten Bekämpfungsintensitäten durch die KABS bekämpft.
- Eine intensive Bekämpfung über die gesamte Reproduktionsperiode von April bis Oktober erfolgte nur noch auf einer Fläche von insgesamt 8ha.
- Reduzierte Maßnahmen bis Anfang des Sommers in den Bereichen mit sehr geringer Populationsdichte im Vorjahr erfolgten auf einer Fläche von 11 ha.
- In einem 17 ha großen Bereich ohne Nachweise im Vorjahr, wurden lediglich im Frühjahr reduzierte Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt.
Durch die Maßnahmen konnte im Jahr 2024 zwar die Populationsdichte der Asiatische Tigermücke lokal etwas reduziert werden, die Populationsausdehnung der Art nahm im Vergleich zum Vorjahr jedoch leider wieder zu. Aufgrund der insgesamt zurückgehenden Unterstützung durch die Anwohner in der Melm, welche die biologischen Bekämpfungsmaßnahmen auf ihren Privatgrundstücken seit mehreren Jahren erduldeten, blieben die Erfolge im Jahr 2024 leider hinter den Erwartungen zurück. Für eine erfolgreiche Bekämpfung einer lokal begrenzten Teilpopulation der Asiatischen Tigermücke mit dem Ziel der vollständigen Ausrottung, ist jedoch eine nahezu lückenlose Anwendung der biologischen Maßnahmen nötig. So wurden leider im Laufe des Jahres 2024 in mehreren an die Bekämpfungsflächen angrenzenden Gebieten, in welchen im Jahr 2023 die Asiatische Tigermücke erfolgreich ausgelöscht wurde, neue vereinzelte Nachweise innerhalb des Fallenmonitorings erbracht.
Im Stadteil Friesenheim wurden im Jahr 2024 auf einer Fläche von rund 9 ha biologische Bekämpfungsmaßnahmen zur Reduktion der neuen lokalen Population der Asiatischen Tigermücke durchgeführt. Eine weitere Ausbreitung der Art in umliegende Bereiche konnte erfolgreich verhindert werden. In Teilbereichen von insgesamt 2 ha Fläche innerhalb des Bekämpfungsbereiches war die Asiatische Tigermücke innerhalb des Fallenmonitorings oder durch die Anwohner nicht mehr nachweisbar.
Im Bereich der neu entdeckten Teilpopulationen in den Stadtteilen Ludwigshafen-Süd und Mundenheim erfolgte keine aktive Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke durch die KABS, sondern lediglich eine Unterstützung der Anwohner mit biologischen BTI-Sprudeltabletten zur selbstständigen Behandlung von Regentonnen und eines speziellen strombetriebenen Fallensystems bei hoher Stichbelästigung.
2025
Im Jahr 2025 erfolgt in Ludwigshafen ein Strategiewechsel bei der Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke. Aufgrund der in den letzten Jahren massiven Ausbreitung und Etablierung zahlreicher neuer Teilpopulationen der Asiatischen Tigermücke innerhalb der wärmebegünstigten Oberrheinebene, kann das Ziel einer flächendeckenden Ausrottung der Art nicht mehr erreicht werden. So wird es selbst bei einer erfolgreichen Eliminierung von noch lokalen Teilpopulationen zunehmend zu regelmäßigen Neueinschleppungen aus betroffenen Nachbarkommunen oder dem Ausland kommen.
Eine mit hohen Kosten verbundene aktive Bekämpfung durch die KABS ist unter diesen Umständen als nicht nachhaltig anzusehen und wäre weiterhin den Anwohnern, welche die regelmäßigen biologischen Bekämpfungsmaßnahmen auf ihren Privatgrundstücken dauerhaft erdulden müssten, nicht zuzumuten.
Der Fokus liegt nun auf mehr Aufklärung, Beratung und Motivation der Anwohnenden, damit Bürger:innen selbstständig Maßnahmen zur Beseitigung von Brutmöglichkeiten umzusetzen können.
stärkerer Beteiligung der Bürgerschaft entwickelt und umgesetzt werden