Mit den kälter werdenden Temperaturen und den sich färbenden Blättern ist der Herbst nun vollständig eingetroffen. Für die KABS endet somit die Saison – denn auch die Stechmücken bereiten sich nun auf den Winter vor und verfolgen dabei ganz unterschiedliche Überwinterungsstrategien:
Überwinterung als ausgewachsene Stechmücke
Manche Stechmückengattungen wie etwa die Hausstechmücken der Gattung Culex oder Culiseta überwintern zumeist als ausgewachsene Tiere in Schuppen, Kellern, kühlen Treppenhäusern, Höhlen oder Tierbauten. An diesen geschützten Orten verfallen die überwinternden Stechmückenweibchen in eine Winterstarre: ihr Stoffwechsel ist stark verlangsamt, wodurch sie genügend Energie sparen, um bis zum nächsten Frühjahr überleben zu können. Die Weibchen sind bereits begattet und werden im Frühjahr ihre Eier ablegen.
Überwinterung als Larve
Andere Stechmückenarten überwintern als Larven in Wassergräben oder Tümpeln – darunter auch einige Arten der Sumpfwaldstechmücken der Gattung Aedes. Auch bestimmte Anopheles-Arten verbringen den Winter im Larvenstadium. Während der kalten Monate ist auch bei den Larven der Stoffwechsel stark verlangsamt; sie entwickeln sich in dieser Zeit nicht weiter zur Puppe. Erst mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr läuft der Lebenszyklus erneut weiter.
Überwinterung als Ei
Manche Stechmücken, allen voran einige Arten der Gattung Aedes, überwintern als Eier. Diese Eier sind sowohl trocken- als auch kältetolerant und können daher lange Phasen ohne Wasser sowie frostige Temperaturen überstehen. Ihre Kälteresistenz verdanken sie eingelagerten Glycerinen und Sorbiten, die als natürliche Frostschutzmittel wirken.
Auch eingewanderte exotische Arten wie die Asiatische Tigermücke verfügen über diese Fähigkeit: Durch die Bildung winterfester sogenannter Diapause-Eier können sie die kalte Jahreszeit in unseren Breiten überdauern.
Welche Faktoren leiten die Winterstrategie ein?
Ein wichtiger Faktor, an dem Stechmücken erkennen, dass es Zeit ist zur „Überwinterungsstrategie“ zu wechseln, ist die abnehmende Tageslänge. Auch Stechmücken besitzen eine innere Uhr – den sogenannten zirkadianen Rhythmus, der ihnen einen 24-Stunden-Zyklus vorgibt. Kürzere Tage und die abnehmende Lichtdauer senden entsprechende Signale und beeinflussen so ihr Verhalten. Ein weiterer wichtiger Zeitgeber sind sinkende Temperaturen.
Saisonende der KABS
Bereits ab Mitte September waren keine Bti-Behandlungen in den Auwäldern mehr erforderlich: die sinkendenden Temperaturen verhindern bis zum nächsten Frühjahr das Schlüpfen der Larven aus ihren Eiern. Die letzten Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Asiatische Tigermücke fanden Ende September statt. Die verbleibenden Tigermückenweibchen legen nun ihre Diapause-Eier, die erst im kommenden Frühling schlüpfen werden. Ausgewachsene Tigermücken sind jedoch noch bis in den November hinein zu beobachten. Heimische Hausstechmücken suchen in dieser Zeit geeignete Rückzugsorte für ihre Winterstarre und können daher in Gebäuden angetroffen werden.
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