Was sind Copepoda?
Ruderfußkrebse (Copepoda) sind kleine Krebse, welche nahezu alle Gewässertypen – egal ob süß- oder salzwasserhaltig besiedeln und zum Zooplankton zählen. Üblicherweise sind Copepoda 1-2 mm groß.
Ihre Lebensweise unterscheidet sich je nach Lebensraum und Art und reicht vom freischwimmenden Leben im Wasserkörper, über im Sediment lebenden Arten bis hin zu spezialisierten Formen, wie etwa Parasitismus. Viele freischwimmende Arten ernähren sich von Phytoplankton. Größere Arten können sich auch räuberisch ernähren.
Wieso kann man mit Copepoda Tigermücken bekämpfen?
Bringt man bestimmte, räuberische Copepoda-Arten in Brutstätten von Stechmücken ein, ernähren sich diese künftig von den im Wasserkörper verfügbaren Larven. Hierfür werden Arten der Ordnung Cyclopoida und der Familie der Cyclopidae genutzt. Viele Untersuchungen wurden mit der Gattung Mesocyclops durchgeführt.
Bereits in den 1950er Jahren wurde festgestellt, dass bestimmte Copepoda-Arten in der Lage sind 15-20 Erst- und Zweitlarven pro Tag zu erbeuten [1]. Beobachtungen zeigen, dass insbesondere Aedes– und Anopheles–Larven erbeutet werden [2].
Welche Schwierigkeiten kann es bei der Bekämpfung mit Ruderfußkrebsen geben?
Lebensraum Wasser
Ruderfußkrebse sind lebende Organismen mit eigenen Ansprüchen an ihren Lebensraum. Sie können vor allem in größeren, dauerhaft wasserführen Tigermückenbrutstätten Anwendung finden, wie etwa Regentonnen oder Zisternen. Für kleine Wassergefäße die häufig trockenfallen oder vollständig geleert werden, wie etwa Gießkannen oder Blumentopfuntersetzer eignen sich Copepoda nicht als sinnvolle Bekämpfungsmethode. Mit dem Trockenfallen der Brutstätte entzieht man auch den Krebsen den Lebensraum was zum Absterben der Kolonie führt.
Nahrungsverfügbarkeit
Räuberische Ruderfußkrebse benötigen eine dauerhaft verfügbare Nahrungsquelle. Man muss sich daher die Frage stellen wie man seine Copepoda-Kolonie am Leben hält, wenn keine Tigermückenlarven verfügbar sind.
Größe der Stechmückenlarven
Aufgrund ihrer geringen Größe ist es Ruderfußkrebsen nur möglich Erst- und Zweitlarven zu erbeuten [2]. Ab dem 3. Larvenstadium stellt der Ruderfußkrebs keine Bedrohung mehr für eine Tigermückenlarve dar. Setzt man Copepoda also zu spät in seine Regentonne ein, entwickeln sich die Tigermückenlarven ungestört weiter.
Fazit: Können Ruderfußkrebse eine Bti-Behandlung ersetzen?
Eine Bti-Behandlung zur Reduktion des Tigermückenaufkommens kann durch den Einsatz von Ruderfußkrebsen nicht vollständig ersetzt werden. Die Bandbreite an Tigermückenbrutstätten in denen sich eine Kolonie der Krebse erfolgreich etablieren und dauerhaft halten kann ist beschränkt. Es gibt eine zu große Menge weiterer Tigermückenbrutstätten, die durch andere Methoden unschädlich gemacht werden sollten.
Als additive Methode in Kombination mit anderen Bekämpfungsmethoden können Ruderfußkrebse aber erfolgreich zum Einsatz kommen.
Eine Übersicht zur Verwendung von räuberischen Copepoda zur Bekämpfung von Stechmücken stellt die Veröffentlichung von Kay (1996) dar:
Kay B.H. (1996). The Use of Predacious Copepods for Controlling Dengue and other Vectors. Dengue Bulletin. 20: 93-98.
Zu finden unter IRIS.WHO oder dem direkten Link.
[1] Bonnet D.D. & Mukaida T. (1957) A copepod predacious on mosquito larvae. Mosq. News 17:99-100
[2] Brown M.D., Kay B.H. & Hendrikz J.K. (1991) Evaluation of Australian Mesocyclops (Cyclopoda: Cyclopodidae) for mosquito control. J. Med. Entomol. 28:618-623