Wetterextreme, weniger Bekämpfungsaufwand, dafür neue Herausforderungen und Risiken: Die KABS zieht Bilanz für die Saison 2025 und richtet den Blick auf Tigermücken, Biozidrecht und ihr 50-jähriges Jubiläum.
Eine kontrastreiche Saison liegt hinter der KABS: auf einen außergewöhnlich trockenen Saisonstart folgte ein nasser Hochsommer. Statt der typischen Hochwasserphase im Mai fiel die meiste Arbeit stattdessen im August an. Im Vergleich zur Saison 2024 gab es im aktuellen Jahr jedoch einen geringeren Bekämpfungsaufwand. Im Vorjahr wurden 13.408 Hektar behandelt, in 2025 mussten hingegen nur 5.208 Hektar Brutfläche behandelt werden. 82% wurden hierbei vom Hubschrauber aus behandelt. An insgesamt 19 Tagen war ein Helikopter im Einsatz, an drei davon flog parallel eine zweite Maschine.
Insgesamt gab es in der Saison 2025 fünf Kampagnen: ab der 2. Märzwoche startete die Bekämpfung der Sumpfwaldstechmücken, diese fiel durch die Trockenheit jedoch sehr kurz aus. Über die Saison gab es vier Einsätze gegen Auwaldstechmücken („Rheinschnaken“). Den ersten kleinen Einsatz gab es Anfang Juni zum Pfingsthochwasser, die übrigen drei Kampagnen starteten Ende Juli und dauerten durch drei aufeinanderfolgende Hochwasser bis Mitte September. Der Septembereinsatz im diesen Jahr war zeitlich gesehen der späteste der Vereinsgeschichte.
Die Geschichte des Vereins stellte bei der Mitgliederversammlung einen wichtigen Tagesordnungspunkt dar, denn im kommenden Jahr feiert die KABS ihr 50-jähriges Bestehen. Neben einem Festakt zum Gründungstag im März sind auch weitere Aktionen wie etwa Exkursionen durch den Auwald geplant.
Ein weiterer thematischer Schwerpunkt war die Biozidrechts-Durchführungsverordnung. Mit dem seit 01.01.2025 geltenden Selbstbedienungsverbot für Biozide der Produktart 18 ist es Personen ohne Sachkunde nicht mehr gestattet die Tabletten (kostenfrei) abzugeben. Die SGD Süd half hier beim Finden einer praxisnahen Lösung, in dem Prof. Dr. Norbert Becker nun entsprechende Schulungen zum Erhalt einer Bti-Sachkunde durchführen darf. Die Zertifikate haben eine Gültigkeit von 5 Jahren. Auf kurze Sicht wurde also eine unproblematische Lösung gefunden. Es muss jedoch an einer langfristigen Lösung durch eine Änderung gearbeitet werden, denn die Schulungen dürfen nur noch bis zum 31. Mai 2026 erfolgen.
Die Asiatische Tigermücke war auch in dieser Mitgliederversammlung erneut Thema. Die exotische Art breitet sich weiter aus und ist nun in mehr als 200 Kommunen im Südwesten Deutschlands zu finden. Die Notwendigkeit gegen die Tigermücke vorzugehen wurde in der Saison 2025 durch die ersten bodenständigen Chikungunya-Fälle in der Oberrheinebene bestärkt: im Straßburger Raum wurden insgesamt drei Fälle festgestellt. Eine Übertragung durch Tigermücken auch auf deutscher Seite ist nicht ausgeschlossen, sollten Viren durch erkrankte Reiserückkehrende importiert werden.
Eine große Hürde bei der Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke sind die kostenintensiven Maßnahmen, um eine lokale Population niedrig zu halten. Die schwierige Haushaltslage der Mitglieder hat die KABS nun veranlasst einen Maßnahmenkatalog zusammenzustellen. Jede Kommune kann passende Bausteine für eine Tigermückenbekämpfung kombinieren und an ihren Budgetrahmen anpassen. Der Bausteinkatalog umfasst hierbei nicht nur die Bti-Behandlung durch die KABS, sondern auch Beratungsangebote für die Bürgerschaft, Schulungen für Mitgliedskommunen oder Druckvorlagen für eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit. Umso erfreulicher ist, dass die KABS Fördermittel für ein Interreg Oberrhein Projekt erhält. Gemeinsam mit französischen und schweizerischen Kolleg:innen wird bis Ende 2028 am Citizen Science Projekt TIGER 2.0 gearbeitet, um das Thema Asiatische Tigermücke mehr unter die Bürger:innen zu bringen.
Aufgrund der angespannten Haushaltslage der Kommunen wurde für das Jahr 2026 davon abgesehen den Mitgliedsbeitrag anzuheben. Der Haushalt für 2026 beträgt 7.777.500,00 €. Ein Ausgleich erfolgt durch eine Entnahme des Überschusses der Rücklage. Dem Haushalt wurde einstimmig zugestimmt.
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