Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.

 

 

 

 

 

 

              Biologische Stechmückenbekämpfung am Oberrhein

 
  Kontakt
Pressemitteilungen Pressefotos Informationsblätter Pressespiegel
 
 
» Presse » Pressemitteilungen » 2015 » 10. Juni
Aktualisiert: 22.07.2015   

KABS kämpft gegen Tigermücken

Die Mitarbeiter der KABS führen seit 2005 ein Überwachungsprogramm zum Erfassen der Asiatischen Tigermücken (Aedes albopictus) entlang der Autobahn A5 von Basel bis Hockenheim durch. In 2007 wurden erstmals Tigermücken an einem Rastplatz bei Weil am Rhein nachgewiesen.
Die Mücke stammt ursprünglich aus Südost-Asien, wo sie in Baumhöhlen und künstlichen Kleingewässern brütet. Sie hat Autoreifen als Brutgewässer erobert, in die sie ihre Eier legt. Bei Regen sammelt sich Wasser in den Reifen, so dass die Larven der exotischen Mücken schlüpfen und sich über vier Larvenstadien und ein Puppenstadium zur fertigen Mücke entwickeln. Mit dem Reifenhandel hat sie sich weltweit verbreitet. So trat sie 1985 erstmals in den USA auf und wurde 1990 mit gebrauchten Autoreifen aus den USA in Containern nach Italien verschleppt, wo sie sich rasend schnell ausbreitete und heute fast den gesamten Mittelmeerraum besiedelt.
Die Asiatische Tigermücke ist ein guter Überträger von Viren, die Krankheiten wie Dengue-, Chikungunya- oder West-Nil-Viren hervorrufen. So kam es 2007 zu einem Ausbruch von Chikungunya-Fieber in Italien und einzelnen bodenständigen Dengue-Fällen in Südfrankreich und Kroatien. Besorgt über zunehmende Nachweise aus dem benachbarten Ausland und unterstützt vom Bundesumweltministerium, dem Umweltbundesamt, dem Land Baden-Württemberg sowie dem Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg und der Universität Heidelberg konnte das Überwachungsprogramm seit 2011 kontinuierlich erweitert werden.
In speziellen Saugfallen und Eiablagefallen können die Weibchen der Asiatischen Tigermücken inzwischen fast an jedem dritten Rastplatz entlang der A5 nachgewiesen werden. Bei häufigem Auftreten werden dort die Gullys als mögliche Brutareale bekämpft. Während entlang der Autobahn die Tiere bisher nur vereinzelt gefangen wurden, konnte Mitte Juli 2015 ein Massenvorkommen in Freiburg entdeckt werden. Bereits 2014 wurden kleinere Populationen in Freiburg entdeckt, so dass man das Überwachungsprogramm in Freiburg in Zusammenarbeit mit der Universität erweitert hat.
Es werden Gartenanlagen und Friedhöfe regelmäßig untersucht, weil dort wassergefüllte Vasen, Regenfässer, Eimer, Gießkannen und ähnliche Kleingewässer günstige Brutmöglichkeiten bieten. Eine Gartenbesitzerin hat im Herbst 2014 eigenartige Mücken in einer Gartenanlage im Nordwesten von Freiburg gemeldet. Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass sich dort massenhaft Tigermücken entwickeln und sogar Menschen am Tag häufig stechen. Fast jeder fünfte Container wies Larven und Puppen auf. In Fallen konnten hunderte weiblicher Mücken gefangen werden.
Daraufhin wurden die Behörden, wie das Landesgesundheitsamt Baden-Württembergs, das Umweltbundesamt und das Robert-Koch-Institut in Berlin sowie die Stadtverwaltung in Freiburg informiert. Es wurde darauf verwiesen, dass umgehend Bekämpfungsmaßnahmen unternommen werden müssen, um eine Ausbreitung dieser Mücke zu verhindern. Die KABS-Mitarbeiter haben vor allem die Bevölkerung in Informationsblättern „Helfen Sie uns die Asiatische Tigermücke zu bekämpfen“ und Aushängen darüber informiert, wie jeder Einzelne bei der Bekämpfung mithelfen kann.
Am wichtigsten ist, alle unnötigen Brutgewässer, wie ungenutzte Blumenvasen, wassergefüllte Eimer etc. zu beseitigen. Ungenutzte Eimer und Gießkannen soll man umgedreht hinstellen, dass sich kein Regenwasser ansammeln kann. Regenfässer kann man komplett mit gut schließenden Deckeln oder Gaze mit Gummiringen abdichten, damit die Mückenweibchen nicht zur Eiablage in die Fässer gelangen können. Alternativ können Regenfässer und Gullys mit Bti-Culinex-Tabletten behandelt werden. Diese enthalten Eiweiße des Bacillus thuringiensis israelensis (Bti), die nur Mückenlarven abtöten und für den Menschen und Tiere ungiftig sind.
Seit Mitte Juli sind die Mitarbeiter der KABS in der betroffenen Gartenanlage aktiv, wo die Mücke massenhaft aufgetreten ist. Dies wird durch spezielle Fallen nachgewiesen. Insbesondere die Kooperation mit dem Gartenvorstand und den Gartenbetreibern ist sehr gut. Ab dieser Woche werden die angrenzenden Gebiete untersucht, um festzustellen, ob die Mücke sich bereits weiter ausgebreitet hat. Das Ziel ist es, in den nächsten Wochen die Mückenzahl weitgehend zu reduzieren, so dass diese im nächsten Jahr nicht wieder zur Massenvermehrung kommen. So wird das Risiko stark reduziert, dass die Tigermücke sich als Lästling bemerkbar macht oder sogar als Überträger von Krankheitserregern in Frage kommt.


10.06.2015, Speyer


Pressefotos zum Thema Asiatische Tigermücke >>

 
 

KABS e.V.  -  Biologische Stechmückenbekämpfung am Oberrhein